Dienstag, 7. Februar 2012

Jenny*s Interview mit Doris von Doris Fastentagebuch

*Interview mit Doris Presch zum Thema Fasten, Yoga und veganem Essen*


Das Fasten ist unter uns Ernährungsbewussten ja immer wieder ein großes Thema. Zwar kann man zu jeder Zeit und auf verschiedenste Arten Fasten, trotzdem nehme ich den Beginn der christlichen Fastenzeit am baldigen Aschermittwoch zum Anlass genauer zu hinterfragen was es eigentlich mit der inneren Reinigung auf sich hat.
Selbststärkung durch Verzicht – klappt das wirklich? Welches ist die beste Methode für Neueinsteiger und wie kann ich mich selbst unterstützen?
Doris Presch hat sich in der Nähe von Wien ihre hauptberufliche Tätigkeit als Yogalehrerin aufgebaut und beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Thema Fasten.  Sie betreibt ihre Web- und Facebooksite „Yoga, Licht & Farbe“ inkl. Blog, den Blog „Licht Reisen“,  sowie den Blog „Doris Fastentage Buch“, über den ich sie kennengelernt habe.
Mit Tipps zur Ernährungsumstellung, Fasten-Speiseplänen und leckeren Rezepten stellt sie uns dort drei Arten des Fastens vor, die sie selbst anwendet: das Saftfasten, das vegane Fasten & das vegetarische Fasten. Doris sagt von sich selbst, sie lebe zu 95% vegan. Mit ihren leckeren Rezeptideen hat sie mich davon überzeugt auch mal über’s Fasten nachzudenken...
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Hier ist das Interview!

 
"Yoga, Licht & Farbe" bei facebook

J.: Doris, Du hast nach Deinem Management-Studium und einer Vollzeitbeschäftigung in der Industriebranche alles hinter Dir gelassen, Dich ganz dem Yoga zugetan und beschäftigst Dich eingehend mit dem Thema Fasten. Was war ausschlaggebend für eine solche Entscheidung? 
D.: Man könnte vielleicht sagen, dass ich seelisch ausgebrannt war. Rückblickend würde ich mittlerweile sehen, dass die zeitliche Belastung und der Stress mit Arbeit und Studium nicht DER wesentliche Faktor waren. Vielmehr wollte sich etwas ganz tief in mir drinnen befreien. Ich musste und wollte endlich wirklich richtig heil, im Sinne von „ganz“ oder „eins“, werden. In meinem persönlichen Fall ging es gar nicht anders, als einen derart radikalen „Spurwechsel“ vorzunehmen, und mich für einige Jahre recht intensiv von der Außenwelt zurückzuziehen. Die alten Yogis allerdings würden nicht sagen, ich hätte einen „Burn-out“ gehabt, sondern - ich bin aufgewacht!

J.: Kurz & Knapp: Was hat das Fasten für Dich persönlich für eine Bedeutung?
D.: Ganz klar, Reinigung auf allen Ebenen. Und Innenschau.

J.: Beschreibe mal: Wie fühlst Du Dich vor, während und nach dem Fasten? Kann man die innere Reinigung spüren?
D.: Ja natürlich. Für mich ist das Fasten durchaus ein Vergnügen und ich habe hier immer den sanften Weg gewählt. Ich empfinde Vorfreude wenn ich mich vorbereite, genieße die Stille und den Rückzug während des Fastens, beobachte gerne, was geschieht. Und nachher bin ich erfrischt und fröhlich.

J.: Beispiel 1) Ich bin ein Fasten-Neuling, esse vegan und möchte in den nächsten 6 Wochen durchs Fasten meine Kräfte regenerieren. Dabei möchte ich schon gefordert, aber nicht überfordert werden. Was empfiehlst Du mir?
D.: Nun, wenn du schon vegan lebst, wäre es bestimmt eine Herausforderung, aber auch ein richtig guter Kick, 6 Wochen lang auf Rohkost umzusteigen. Ganz oder auch nur teilweise, zum Beispiel mit einer oder zwei Rohkost-Mahlzeiten am Tag.

Möchtest du es langsamer angehen, würde ich vorschlagen, über diesen Zeitraum ein paar Dinge in deiner Ernährung einfach wegzulassen, z.B. Zucker und Weißmehl. Und/oder etwas auszuwählen, das du in dieser Zeit regelmäßig zu dir nehmen möchtest. Ganz simpel die täglichen 1,5 l Wasser einzuhalten.

Eine Brennesseltee-Kur ist ein heißer Tipp. Die spült das Blut richtig gut durch und nimmt die Frühjahrsmüdigkeit gleich mit raus. 2 mal täglich eine Tasse, über 2-3 Wochen. Dazu kann man normal essen oder die Kur mit weiteren Programmpunkten kombinieren, auch mit einem Saftfasten.

Unbedingt solltest du regelmäßige Bewegung, vielleicht auch nur leichte, wie sanftes Yoga oder Spazierengehen, in deinen Plan mit einbinden. So kannst du langsam und nachhaltig Kräfte und Lust auf mehr aufbauen.

Es ist immer besser, ein bisschen was zu tun, als gar nichts!


J.: Beispiel 2) Ich bin total in meinem Job eingebunden, dann noch die Kinder und der Haushalt… Ich habe keine Zeit für mich immer Extras zuzubereiten. Umso mehr habe ich das Bedürfnis mein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen. Gibt es eine einfache Fastenmethode für mich?
D.: Eine wirkungsvolle und einfache Methode ist es sicherlich einmal die Woche einen Obst- oder Safttag einzulegen – die Säfte kannst du dir zur Not auch fertig kaufen. Und wieder das tägliche Wassertrinken. Natürlich gibt es auch allerhand Produkte, die einen Ausgleich unterstützen können: Basentees, Basenbäder, Mineralerde, Spirulina usw. Ein bisschen Yoga, und wenns nur 5-10 min täglich sind, kann Wunder wirken. Sonnengruß stärkt und lockert den Körper gleichzeitig, Wechselatmung beruhigt den Geist und gleicht aus – zum Beispiel. Beides sind übrigens auch Übungen die gut zum Fasten passen. Der Sonnengruß kurbelt den Stoffwechsel an und fördert somit die Entschlackung, die Wechselatmung reinigt die feinstofflichen Energiebahnen, und wandelt negative Emotionen und Gedanken um.

J.: Wie kann ich Fasten im Alltag meistern, insbesondere in Stresssituationen? 
Wenn nichts zu essen oder nur Obst zu essen dich im Alltag zu sehr schwächen – komme vielleicht zu meinem obigen Vorschlag zurück, erstmal einfach ein paar Dinge aussuchen, die du eine Zeit lang konsequent weg lässt.

Eine gute Möglichkeit wäre vielleicht auch öfter mal nur Obst zum Frühstück und Salat zum Mittagessen. Am Abend normales Essen, das dich kräftigt.

Bist du körperlich gesund und möchtest unbedingt mehrere Tage Saftfasten, würde ich dennoch empfehlen, zumindest die ersten 1-3 Tage ohne Essen möglichst stressfrei zu halten. Zum Beispiel über ein freies Wochenende einzusteigen. Wenn du schon vegan bist, sind die Reinigungserscheinungen vielleicht nicht so heftig, und du bekommst bald den „Kick“ der dich auch ohne feste Nahrung leicht und locker durch den Alltag wirbeln lässt.


J.: Gibt es Missverständnisse zum Thema Fasten, die Dir häufiger begegnen?
D.: Manche würden vielleicht sagen, unser ganzes Interview ist ein Missverständnis ;-) Damit meine ich, dass der ursprüngliche Fastenbegriff wohl bedeutete, über einen oder mehrere Tage bloß Wasser, oder maximal Tee, zuzuführen. Ich persönlich finde es an unsere Zeit angemessen, wenn wir aus vielen sanfteren Varianten wählen können, und diese der Einfachheit halber auch unter „Fasten“ besprechen.


J.: Du bloggst  nahezu täglich in einem Deiner Blogs  „DorisFastentagebuch“, „Yoga, Licht & Farbe“ und „Licht Reisen“. Was möchtest Du Deinen Lesern vermitteln?
D.: Leichtigkeit, Lebenslust und Freude. Bestens verbunden mit einer ernsthaften spirituellen Ausrichtung. Leben im Licht UND im Körper.



J.: Du sagst von Dir selbst, dass Du seit November ’11 zu 95 % vegan isst. Wie hat das Vegan-Sein Dein Leben verändert und was fehlt Dir noch zu den 100 % ?
D.: Oje, also in den letzten 2 Wochen war es bestimmt weniger, wenn man das dann überhaupt noch vegan nennen kann. Ich hoffe jedoch in der Fastenzeit wieder auf die 95 % zurück kommen, das empfinde ich für mich persönlich als optimal. Konsequent bin ich seit November jedenfalls mit dem Weglassen von Fleisch und Kuhmilchprodukten.

Was mir fehlt, ist ehrlich gesagt diese absolute Überzeugung zu 100 %, oder besser gesagt vielleicht, der „letzte“ Impuls von innen.

Die Ernährungsumstellung in Richtung vegan – soweit - hat mich körperlich und geistig leichter gemacht, feinstofflicher. Für meine Arbeit ist eine verstärkte Durchlässigkeit sehr hilfreich. Die Yogis achten auch auf das „Prana“, die vorhandene Lebensenergie in ihrer Nahrung, und davon hat die pflanzliche Ernährung ganz eindeutig mehr zu bieten. Du bist was du isst – isst du mehr Leben, bist du mehr Leben.



J.: Deine Lieblings-Fastenspeise?
D.: Grüner Salat mit Tomaten, Avocado und Olivenöl-Zitronendressing.
 
J.: Du interessierst Dich für Spiritualität, Buddhismus und esoterische Themen. Wer oder was inspiriert Dich?
D.: Das Licht bzw. die Quelle selbst – in all seinen/ihren Farben und Ausdrucksformen.

J.: Gibt es eigentlich sowas wie „Profi-Fasten“, also den ultimative Kick für Fortgeschrittene?
D.: Wenn man das als eine Art von ultimativen Fasten bezeichnen möchte, könnte man sich mit dem Thema Lichtnahrung befassen. Dieser Weg ist jedoch sehr umstritten, zugleich hoch-interessant. Den Film „Am Anfang war das Licht“ von P.a. Straubinger kann ich dazu jedenfalls sehr empfehlen.

J.: Hand aufs Herz, Doris: Sieht man Dich auch mal auf‘m Sofa mit ‘ner Tüte Chips und Schoki?
D.: Hahaha – das kannst du in meinen sämtlichen Tagesberichten sehr gut nachlesen ;-)

J.: Blicke in die Zukunft! Ziele? Wünsche? Träume?
D.: Immer viele! Ich werde weiterhin meinem „Weg des Herzens“ folgen. Damit meine ich aus einer möglichst klaren und bewussten Wahrnehmung und Entscheidungskraft, die auf einer ständigen Rückverbindung und Wieder-Ausrichtung auf „die Quelle“ basiert, heraus zu leben.

Ich würde mir langfristig wünschen meine Tätigkeiten auch räumlich auszudehnen und vielleicht Seminare und Kurse zusätzlich an anderen Orten und in anderen Ländern anzubieten. Doch das ist eine Entwicklung, die ihre Zeit und ihre Reife braucht. Auch das Internet bietet noch Entfaltungsmöglichkeiten.

J.: Eine Weisheit, Dein Lebensmotto oder einfach nur ein paar nette Worte zum Abschluss…
D.: In der Ruhe liegt die Kraft! Immer weitermachen, auch wenn es Durchhänger gibt – das ist auch eine Art von Konsequenz.

Vielen Dank liebe Jenny, es war mir ein Vergnügen und ein Spaß Deine Fragen zu beantworten. Und Deine so professionell ausgearbeiteten Rezepte finde ich ehrlich bewundernswert - Namasté



Vielen Dank für's Interview, Doris!
Es war sehr interessant aus Deinem bewegten und bunten Leben zu erfahren.
LG, Jenny*

2 Kommentare:

la-lischen hat gesagt…

sehr interessant! :)
zumal ich auch überlege, nach den klausuren vielleicht ein wenig zu fasten... dieses gefühl der leichtigkeit/reinigung/die glücksgefühle von denen immer berichtet wird, interessieren mich sehr! hast du diesbezüglich auch schon spezielle pläne? :)
einmal die woche ein obst-tag ist aber auch was feines - morgen gibt´s wohl wieder einen. ;)
liebe grüßle!
lischen

Jenny* hat gesagt…

@Lieschen: Ich denke darüber nach einen rohen Tag/ Woche einzulegen, das wäre bestimmt auch super für die Abnahme... :-) Nur Obst ist mir zu süß, ich muss was Deftiges am Tag haben* Daher Obst/Gemüse-Rohmix.. werd's probieren! LG, Jenny*